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miércoles, 6 de junio de 2012

Die deutsche Sprache und ich: cómo aprendí alemán



En este artículo, escrito hace unos meses para una revista alemana de ciegos, aclaro mis peripecias con la hermosa lengua de Goethe.

((Rubrik))
Thema

Die deutsche Sprache und ich

Es gibt Menschen, die sind in ein Land hineingeboren worden, in das sie vielleicht gar nicht gehören. Rocío Sánchez ist so ein Mensch. Sie ist Spanierin, ihr Herz schlägt aber für Deutschland. Als sie dies für sich entdeckt, kann sie nichts davon abhalten, Deutsch zu lernen – nicht einmal eine alte Punktschrift-Grammatik aus der Franco-Zeit.

((Text))

Immer schon war die deutsche Sprache etwas Besonderes für mich. Der Grund ist ganz einfach: Ich liebe klassische Musik, vor allem Bach. Deshalb bin ich stets in Kontakt mit deutschen Texten gewesen, etwa mit Kantaten- oder Oratorientexten. Die Entscheidung, mich ernsthaft mit der Sprache der Dichter und Denker zu beschäftigen, fiel 2003, als mir meine Tante ein herrliches Geschenk machte: eine Woche Österreich. Wir reisten mit einer Gruppe; es war also nicht nötig, Deutsch zu sprechen, aber gerade das wollte ich. Es blieb mir ein Monat bis zu unserer Reise, ich hatte also wenig Zeit.

Ich lieh mir beim spanischen Blindenverband eine Grammatik in Punktschrift aus, die einzige, die Erklärungen auf Spanisch enthielt. Sie war sehr gut, systematisch, mit vielen Regeln, hatte aber einen Haken: Sie war von 1944 und nutzte Strukturen, die nicht mehr verwendet wurden. Außerdem war sie politisch geprägt – mit Kriegsvokabular und Gedanken der katholischen Moral: „Die Verräter müssen erschossen werden." – „Seid immer eingedenk eurer Pflichten gegenüber Gott und dem Vaterlande." – „Wer ist des Weges kundig?" – „Der Alkohol ist dem Körper und der Seele schädlich." Da ich die Grammatik zurückgeben musste, notierte ich fieberhaft die Erklärungen jeder Lektion und all die Vokabellisten. In der Nacht träumte ich von Andreas Hofer, Held im lieben Land Tirol, der nach Mantua entführt wurde, von tapferen Soldaten und Feinden, die sterben sollten …

Meine Familie und Freunde waren vollkommen überrascht, dass ich Deutsch lernen wollte, und meinten, es sei zu spät: „Die Sprache ist kompliziert. Hättest du als Kind damit angefangen ..." Ich ließ mich entmutigen und dachte, dass ich nie fähig sein würde, diese Sprache zu lernen. Doch plötzlich wandelte sich die Frustration in neue Energie: Warum nicht? Ich lernte noch fleißiger und hörte die Deutsche Welle mit einem Kurzwellenempfänger – damals hatte ich noch keine Internetverbindung.

Bei unserer Reise nach Österreich konnte ich viel verstehen und – was für mich am erstaunlichsten war – die Leute verstanden auch mich. Einige meinten sogar, mein Deutsch sei gut – ein nettes Kompliment! Es war das erste Mal, dass ich ein deutschsprachiges Land besuchte und es war für mich wie eine Offenbarung: Alles, was ich liebte, alles, wovon ich geträumt hatte, existierte tatsächlich: die Musikleidenschaft, die gebildeten Leute, sehr freundlich und mit exquisiten Manieren, der Bürgersinn ... Und klar, auch die Schönheit der Landschaften. Mozarts Heimat zog mich in ihren Bann.

Am Tag meiner Rückkehr nach Andalusien stand für mich fest, dass ich mit dem Lernen der Sprache weitermachen würde. Ich wollte es auch aus Liebe tun, als eine Art von Dankbarkeit an ein so herrliches Land, an so nette Leute. „Je mehr ich lerne, desto besser kann ich mit ihnen kommunizieren", dachte ich.

Ein paar Monate später belegte ich einen Kurs am Goethe-Institut in Granada. Man war überrascht: Einerseits hatte ich einen großen Wortschatz und gute Grammatik-Kenntnisse, andererseits nutzte ich zu gehobene oder veraltete Strukturen. Meine Lehrer sagten immer: „Das ist altmodisch! So etwas schrieb Goethe! Du musst dich modernisieren!"

Im Jahr 2005 fing ich an, Übersetzen und Dolmetschen zu studieren. Ich arbeitete schon seit 2004 als Musiklehrerin, doch nachmittags und abends besuchte ich nun die Universität. Die Lehrer waren sehr verständnisvoll und hilfsbereit. Am meisten half mir das Internet: Ich konnte deutsche Texte lesen, Radio hören und Freundschaften schließen. Bald ging ich wieder auf Reisen, diesmal nach Deutschland und in die Schweiz. Mein Eindruck von Österreich bestätigte sich und ich verliebte mich regelrecht in diese Länder, in „meine" Länder, wie ich seitdem sage.

Ende 2007 unternahm ich meine erste Musikreise, die mit dem Tölzer Knabenchor zu tun hat. Ich bin eine große Bewunderin dieses Chores und stehe dank Internet mit einer Fangruppe in Kontakt. Ich habe Konzerte in Bad Tölz, München,Irsee und Stams besucht – für mich außergewöhnliche Erlebnisse. Mit den Fans habe ich Freundschaften geschlossen, obwohl wir uns nur ein- oder zweimal pro Jahr sehen. Wir halten den Kontakt per Mail.

Ich kann also sagen, dass dieser Moment im August 2003, als ich die Entscheidung traf, Deutsch zu lernen, mein ganzes Leben verändert hat: neue Freundschaften, neue Kenntnisse von anderen Ländern und folglich eine neue Weltanschauung, neue Ziele und Träume. Wer weiß, ob ich irgendwann für immer in Deutschland leben kann!?

((Autorin))

Rocío Sánchez (32) ist von Geburt an blind und lebt in Granada, Spanien. Sie arbeitet als Musiklehrerin und hat Hispanistik und Übersetzen / Dolmetschen studiert.

((BU))

Möchte am liebsten in Deutschland leben: Rocío Sánchez, spanischer Fan des Tölzer Knabenchores

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